Neues Jahr, neues Stück. Im März geht es wieder auf die Bühne mit Party für eine Leiche von Patrick Hamilton. Sechs mal habt ihr die Möglichkeit euch das Ganze, wie immer, im Jugendkulturhaus Cairo anzuschauen.
Auch diesmal hat sich Matthias Karl wieder die Mühe gemacht, einen kleinen Trailer für unser Stück Macbeth zu erstellen. Diesmal ist er auch in tragender Rolle vor der Kamera zu sehen, er spielt unseren Macbeth, nicht nur im Trailer! Außerdem zu sehen sind Lady Macbeth, die drei Hexen und Macduff.
Auch wenn alle hier noch in Probenkostümen agieren, bekommt man doch schon einen sehr guten Eindruck von dem, wie es werden soll. Wir hoffen, es gefällt euch!
Wie ihr seht, sind wir also mitten in den Vorbereitungen und gönnen uns nun nur über die Feiertage ein paar freie Tage. Schon am 03. Januar geht es wieder weiter mit proben und nähen und zimmern. Es gibt noch viel zu tun bis zu den Aufführungen am:
Fr, 19.02.2016 Sa, 20.02.2016 Mi, 24.02.2016 Sa, 27.02.2016
Auch diesmal hat sich Philipp Damm wieder die Mühe gemacht bei unseren Aufführungen zu fotografieren. Vielen Dank dafür! Die Bilder zeigen nicht nur was auf, sondern auch was hinter der Bühne alles passierte.
Vater: Nichts. Nur Ihnen zeigen, dass man auf manche Art geboren werden kann und in vielen Formen: als Baum, als Stein, als Wasser oder Schmetterling… als Frau. Und auch als Personen aus einem Stück
Luigi Pirandello: 6 Personen suchen einen Autor, S. 10
Wo hört die Realität auf, wo fängt das Theater an? Im Stück von Luigi Pirandello stoßen beide Welten aufeinander. Bei einer alltäglichen Theaterprobe platzen wie aus dem Nichts sechs Personen aus einem unvollendeten Stück herein. Ihr einziger Lebensinhalt besteht darin, dass ihre Geschichte auf der Bühne dargestellt wird und daher bedrängen sie den Direktor die Rolle des Autors für sie zu übernehmen. Bei dem Versuch, die Geschichte zu rekonstruieren, stoßen beide Gruppen an ihre Grenzen. Die sechs Personen sind in ihrer Familientragödie gefangen. Zwar wollen sie ihre Geschichte aufgeführt sehen, können sich aber nicht mit der Illusion des Theater anfreunden. Die Schauspieler wiederum können nicht nachvollziehen, dass sich die Realität der Personen nicht auf das Theater übertragen lässt. So ist jeder der Handelnden auf seine Wiese Gefangener seiner Wirklichkeit. Im Mai 2015 wird das theater dreieck „6 Personen suchen einen Autor“ von Luigi Pirandello im Jugendkulturhaus Cairo in Würzburg zeigen.
Endlich war es am letzten Donnerstag so weit. Das theater dreieck konnte sich zu einer Entscheidung bezüglich des neuen Stücks durchringen.
Es standen wieder viele tolle Stücke zur Auswahl. Die einen waren von der Personenzahl absolut unpassend, die nächsten viel zu teuer und am Ende standen wir vor einem Autor, für den es keine Rechte für Amateurtheater gab. Am eigentlich vorbestimmten Abstimmungstag blieben dann drei Stücke übrig. Eins davon fanden plötzlich alle langweilig. Bei den anderen beiden war Gleichstand. Also beschlossen wir nach 3 Stunden, dass wir doch einfach noch mal bis nächste Woche warten und uns alle noch einmal eingehend informieren.
Diesen Donnerstag haben wir in das eine Stück reingelesen. Das war dann doch anders als gedacht und somit wurde mit breiter Mehrheit für „Die Vögel“ von Aristophanes gestimmt. Wir freuen uns alle sehr und sind schon total gespannt, wie es wird. Etwas Griechisches hatten wir bisher tatsächlich noch nicht.
In den nächsten Wochen heißt es dann Text kürzen und Rollen verteilen. Und irgendwann Ende Juli werden wir euch zeigen, was daraus geworden ist! Ich glaube, ihr dürft euch schon darauf freuen.
Rincewind hat ein Problem: Der verplante Zauberer landet unter mysteriösen Umständen im magischen Bannkreis von Eric, dem jüngsten Dämonenbeschwörer der Scheibenwelt. Nun muss er dem schwer pubertierenden 14-Jährigen drei Wünsche erfüllen, so will es die Logik der Dämonen.
„Na, die Gretchen-Szene in Goethes Faust, das ist Seite 89 folgende“
Um das Stück, welches unser nächstes sein sollte, den Freunden und Interessenten des theater dreiecks vorstellbar zu machen, fielen solche oder ähnliche Sätze zur Erklärung des Inhalts. Ein Stück, das die Kästchenszene in Goethes Faust immer wieder neu beleuchtete, sollte unser nächstes Projekt werden: Gretchen 89ff von Lutz Hübner. 10 Szenen, komplett unabhängig voneinander funktionierend.
Jede Szene würde eine mögliche Inszenierung der Gretchenszene zeigen, die sich in Goethes Faust auf den Seiten nach der namensgebenden Seite 89 finden ließen. Dabei stehen jeweils ein Regisseur und ein Gretchen auf der Bühne, die die Kästchenszene auf immer neue Weise, völlig verstörend, meist aber verstörend witzig, darbieten sollten. So findet sich unter anderem der Streicher, der die Szene im Grunde genommen ohne Text und Bühnenbild aufführen möchte, die Diva, die dem Regisseur jegliche Entscheidungen über die Umsetzung absprechen will oder der Freudianer, der bei der Gretchenszene vor allem eines in den Vordergrund rücken möchte: Sex. Dabei stellt sich die Frage immer wieder neu, ob das ominöse Kästchen denn nun eine Goldschatulle, eine Zigarrenschachtel oder ein blauer Müllsack sein soll.
Bei den meisten Umsetzungen sind die Mitspieler von den Ansichten des dubiosen Hauptcharakters hierbei recht wenig überzeugt. Die Komödie nimmt ihren Lauf.
So zeigen 10 völlig unterschiedliche Charaktere und ihre jeweiligen Gegenspieler die enorme Vielfalt einer einzelnen Szene auf, die man immer neu, immer anders, interpretieren könnte. Insgesamt stehen dabei sowohl Inhalt der Szene als auch das Zusammenspiel von Regisseur und Schauspieler, den maßgeblichen Persönlichkeiten, die ein Theaterstück erst zu einem guten Theaterstück machen, im Mittelpunkt.
Das, was der Zuschauer auch in unserem Stück sehen kann, eine gelungene Inszenierung oder eben nicht, wird als Thematik selbst auf die Bühne geholt. „Warum ein Stück so wird, wie Sie es erleben und oft auch erleiden müssen, liegt an der seligen oder unseligen Kombination von Regie und Schauspiel, zwei von alters her natürlichen Angstgegnern“, so auch Lutz Hübner im Vorwort zu seinem Stück.
Was unser Zusammenspiel innerhalb der Gruppe anging, konnte man zum Glück nicht von Ängsten zwischen Regie und Schauspielern sprechen. Die Aufteilung der Szenen ermöglichte uns eine entspannte Probe, in der nur zwei Personen gleichzeitig probten, die Requisiten waren aufgrund der Nähe zur Realität relativ einfach zu beschaffen und der Text war zumindest komprimiert und von daher meist gut zu lernen.
Kleinere Pannen waren deshalb natürlich noch lange nicht ausgeschlossen. Was den Text anging, hatten die Schauspielerin und der Requisiteur zunächst noch kleinere Probleme. Anderen sah man an, dass das Rauchen, welches auf der Bühne umgesetzt werden musste, wohl in der Freizeit keine größere Rolle spielte. Eine ungewöhnliche Handhaltung hier, ein kleiner Textaussetzer da und ein ungewollter Sturz eines Schauspielers zum Abgrund des Bühnenrandes hin, konnte vom Publikum auf unserer Bühne im Jugendkulturhaus Cairo beobachtet werden.
Zum Glück nur von einem kurzen Schock nach dem Aufprall verfolgt, konnte das Stück ohne weitere Probleme fortgeführt werden und machte uns allen eine Menge Spaß.
Insgesamt erfreuten wir uns vor allem in der zweiten Spielhälfte an vollen Zuschauerreihen und großem Gelächter, wenn das Tourneepferd Gretchen beispielsweise mit seinem wienerischen Macho-Gehabe in die Flucht trieb. Da wunderte sich dann auch keiner mehr, dass Gretchen den Regisseur am Ende des Stücks mit dem Satz „Bin weder Fräulein, weder schön. Kann ungeleit nach Hause gehen“, abblitzen ließ.